Zeckenschutz? Was ist für meinen Hund gut und was kann ihm schaden?
Letzte Woche erlitt der Hund einer Kollegin eine allergische Reaktion auf ein Spot-on Produkt gegen Zecken (dies sind kleine Ampullen, deren Flüssigkeit im Nacken oder auf dem Rücken des Tieres direkt auf die Haut aufgetragen wird). Anscheinend sei dies gar nicht so selten, wenn man Foren und Tierarztberichte dazu liest.
Unsere Hündin hat kaum Zecken und wenn, dann sehen wir sie auf ihrem kurzen hellen Fell rumkrabbeln und können sie nach dem Spaziergang leicht entfernen. Sehe ich eine Zecke auf ihr, so bürste ich ihr Fell durch und kann somit verhindern, dass ich eine übersehen habe, die sich dann Festsaugen kann.
Wieso ist der Zeckenbefall bei Hunden so unterschiedlich? Bei meiner Recherche fand ich dann auch einen Artikel zu diesem Thema (http://www.lucieshundefutterblog.de/die-perfekte-zeckenabwehr) Sie beschreibt, dass die Grundlage für einen optimalen Zeckenschutz vor allem eine gesunde Lebensweise ist. Man sollte als Hundehalter bestrebt sein, alles, was die Zecke anlockt, zu minimieren und was sie abstößt, zu maximieren.
Also habe ich den regnerischen Sonntag genutzt und mich zu diesem Thema schlau gemacht, jedoch die chemischen Mittel beiseite gelassen (die sind hier sehr gut beschrieben: http://leswauz.com/2015/06/27/floh-zecken-schutzmittel-fuer-hunde-wie-schaedlich-sind-die-nervengifte)
Wichtig ist es, den Hund nach jedem Spaziergang gründlich abzusuchen. Dabei kann ein Flohkamm helfen. Die Zecken beissen erst nach ein paar Stunden, so hat man also noch Zeit zum absammeln.
Eine Zeckenimpfung/Borreliose-Impfung gibt es zwar, jedoch schützt diese kaum, da sie nicht gegen die hier weit verbreiteten Erregerarten schützt. Über den Sinn einer Borrelioseimpfung wird bis heute gestritten. Gegen Zeckenbisse schützt die Impfung – wie oft angenommen – nicht!
Bernsteinketten: Für kleine und grosse Hunde
Als natürliches Anti-Zecken-Mittel werden Bernsteinketten für Hunde empfohlen.
Bereits seit Jahrtausenden macht Bernstein als natürliches Heilmittel von sich reden, denn das fossile Harz enthält natürliche ätherische Öle – und genau die machen sich auch im Kampf gegen Zecken bezahlt:
Die im Bernstein befindlichen Öle „neutralisieren“ die im Tier-Talg enthaltene Buttersäure und das Ammoniak. So kann die Zecke den Wirt nahezu nicht mehr wahrnehmen.
Die Bernsteinkette ist ein natürlicher Weg um Ungeziefer zu bekämpfen. Beim ständigen Reiben am Fell des Tieres, sollen angeblich ätherische Öle veströmt werden, vor denen offenbar auch Zecken und Flöhe fliehen. Außerdem soll beim Reiben sich die Kette elektrostatisch aufladen, was die Zecken und Flöhe zusätzlich stört.
(Quelle: Planethund.com)
Kokosöl
Freudig erstaunt war ich zu sehen, dass auf einer Veranstaltung eines Pharmaherstellers (Bayer Vital GmbH, Leverkusen) folgendes über das Kokosöl zu lesen ist: Kokosöl beispielsweise funktioniert in der Regel tatsächlich als Zeckenabwehr. Allerdings muss der Hund dann TÄGLICH mit Kokosöl eingerieben werden. Auf der Seite www.heilen-blog.de/insektenschutz finden sie Rezepte um eigene Insektenschutz-Oele herzustellen.
Knoblauch
Knoblauch ist für mich kein Thema, da es zu den Nahrungsmitteln gehört, welche man Hunden nicht verabreichen sollte.
Fakt ist, dass Knoblauch (Sativum allium) zu den Lauchgewächsen gehört und giftige Stoffe für Hund und Katze enthält. Diese schwefelhaltigen Verbindungen bewirken bei Hunden u. Katzen eine sogenannte Hämolyse – das bedeutet, dass rote Blutkörperchen zerstört werden. Dem Mund des klugen Schweizer Arztes Paracelsus entfuhr einmal: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei.“Toxische Dosis für Hunde bei 5g/kg Körpergewicht ganzer Knoblauch oder 1.25 ml/kg Körpergewicht Knoblauchextrakt während 7 Tagen (Lee et al., 2000; Means, 2002)
Das ist schon ’ne Menge, die man da verfüttern müsste, um laut dieser Studie in den toxischen Bereich zu kommen…
ABER es gibt einige klitzekleine Haken an diesen pauschalisierten Angaben:
1. gibt es bei jedem Wirkstoff individuelle Schwankungen (auch bei den Natürlichen) – so braucht mancher Patient bis zu Symptomen schon deutlich weniger
2. das Fehlen von Symtomen bedeutet nicht, dass er/sie trotzdem gesund ist
3. es gibt meines Wissens nach keine seriöse Studie, die die vermeintlichen Abwehrmechanismen belegt
4. mit frei verkäuflichen Medikamenten, die hohe Knoblauch-Konzentrationen aufweisen, kommt es leider schneller als gedacht zur „Überdosierung“
(Quelle: giftkoeder-radar.com)
Mein Fazit:
Wie bei vielen Behandlungen muss man auch hier Nutzen und Risiko abwägen. Bei Ferienreisen mit Hund in Mittelmeergebiete würde ich ein Halsband zur Prävention wählen, das ausreichenden Schutz bietet. Das Halsband hat den Vorteil, dass es abnehmbar ist und ich mit meinem Hund auch wieder richtig Knuddeln kann. Auch bei einer ungewollten Reaktion des Hundes kann man es sofort entfernen. Ansonsten bleibe ich bei meiner etwas aufwendigeren Methode meinen Hund sorgfältig abzusuchen und zu kämmen.